Psychostimulantien – Vergleich der Empfehlungen medikamentöser Therapien beim ADHS in der Cortese-Meta-Analyse und der S3-Leitlinie

Cortese et al. (2018) haben in einer großen Metanalyse die Wirksamkeit und Verträglichkeit von verschieden Substanzen beim ADHS gegeneinander bzw. gegen Placebo untersucht. Insgesamt flossen 133 Studien (81 Studien mit Kindern und Jugendlichen, 51 mit Erwachsenen, eine Studie mit allen Altersgruppen), teilweise waren auch nicht publizierte Studien, in die Auswertung ein. Die Gesamtzahl der Patienten betrug in Hinblick auf die Wirksamkeit nach 12 Wochen 10.068 Kinder und Jugendliche sowie 8.131 Erwachsene und im Hinblick auf die Verträglichkeit 11.018 Kinder und Jugendliche sowie 5.362 Erwachsene. Die untersuchten Substanzen waren: Amphetamin (einschließlich Lisdexamphetamin), Atomoxetin, Bupropion, Clonidin, Guanfacin, Methylphenidat und Modafinil. Die primären Outcome-Parameter waren die Wirksamkeit auf die ADHS-Kernsymptomatik im Lehrer- und Arzt-Rating und die Verträglichkeit, die mit der Drop-out Quote gemessen wurde. Die Untersuchungszeiträume waren nach 12, 26 oder 52 Wochen. Es wurde jeweils die Odds-Ratios und standardisierten Mittelwerte bestimmt. Weiterlesen

Lisdexamfetamin – jetzt auch für Erwachsene zugelassen

Lisdexamfetamindimesilat (LDX, Elvanse) ist seit März 2013 in Deutschland im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) bei Kindern ab einem Alter von 6 Jahren zugelassen, wenn das Ansprechen auf eine zuvor erhaltene Behandlung mit Methylphenidat als klinisch unzureichend angesehen wird (s. News vom 18.12.2013: http://www.kompendium-news.de/2013/12/lisdexamfetamin-neue-therapieoption-fur-kinder-und-jugendliche-mit-adhs).
Seit Februar 2019 ist Elvanse Adult für erwachsene Patienten in Deutschland zugelassen und im Mai 2019 wurde es im Markt eingeführt. In anderen europäischen Ländern und in den USA ist LDX für die Behandlung von Erwachsenen mit ADHS schon seit mehreren Jahren zugelassen. Weiterlesen

ADHS-Medikation – Reduktion des Unfallrisikos bei Patienten mit ADHS

In vielen Studien konnte ein erhöhtes Unfallrisiko bei Patienten mit ADHS nachgewiesen werden. Ob und um welches Ausmaß die ADHS-Medikation dieses Risiko senken kann, wird seit geraumer Zeit diskutiert.

In einer Studie, bei der auf die Datenbank MarketScan mit Angaben von 100 Versicherern und knapp 150 Millionen US-Versicherten zurück gegriffen wurde, befanden sich ca. 2,3 Millionen Menschen im Alter von mindestens 18 Jahren, die entweder eine ADHS-Diagnose hatten oder ADHS-Medikamente erhielten (Chang et al., 2017).
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Oxytocin – Metaanalyse zur Behandlung der Autismus-Spektrum-Störung

Die Autismus-Spektrum-Störung (autism spectrum disorder = ASD) nach DSM-5 ist gekennzeichnet durch eine qualitative Beeinträchtigung der sozialen Kommunikation und durch restriktive und repetitive Verhaltensweisen, Interessen und Aktivitäten (restricted, repetitive behaviors = RRB). Zur Spezifizierung muss eine Intelligenzminderung bzw. eine Sprachentwicklungsverzögerung differenziert werden. Die Kernsymptome zeigen eine entwicklungspsychologische Variabilität und erhebliche Unterschiede im Ausprägungsgrad, bleiben aber bis in das Erwachsenenalter als persistierende Symptomatik erhalten.
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Guanfacin – Zulassung bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS

Die Retardformulierung von Guanfacin (Intuniv®) ist im Januar 2016 in Deutschland eingeführt worden. Dieses Präparat ist im Rahmen einer umfassenden therapeutischen Gesamtstrategie bei Kindern und Jugendlichen ab einem Alter von 6 Jahren mit ADHS zugelassen, wenn eine Behandlung mit Stimulanzien (Methylphenidat, Amphetamin) nicht in Frage kommt, unverträglich war oder sich als unwirksam erwiesen hat.
In den USA ist Guanfacin seit 2009, dort auch für Erwachsene, zugelassen, wobei es dort auch in Kombination mit einem Stimulanz angesetzt werden kann. Guanfacin ist nicht BtM-pflichtig. Weiterlesen

Methylphenidat – ein weiteres Präparat zur Behandlung einer ADHS im Erwachsenenalter zugelassen

Nachdem 2011 das Methylphenidat-Präparat Medikinet adult® (s. Kompendium-News vom 29.06.2011) für Erwachsene (bis 60 Jahre), die an ADHS leiden, zugelassen worden ist, ist nun seit Juli 2014 auch Ritalin LA® (für die Verschreibung bei Erwachsenen: Ritalin adult®) im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie zur Behandlung von ADHS bei Erwachsenen indiziert. Es ist ein langwirksames Methylphenidatpräparat, welches ebenfalls 50 % der Dosis initial und 50 % verzögert freisetzt. Weiterhin ist noch Atomoxetin (Strattera®) zur Behandlung eines adulten ADHS zugelassen.
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Lisdexamfetamin – neue Therapieoption für Kinder und Jugendliche mit ADHS

Lisdexamfetamindimesilat (LDX, Elvanse®) ist seit März 2013 in Deutschland im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie zur Behandlung von ADHS bei Kindern ab einem Alter von 6 Jahren zugelassen, wenn das Ansprechen auf eine zuvor erhaltene Behandlung mit Methylphenidat als klinisch unzureichend angesehen wird. Einführungstermin in Deutschland war Juni 2013 und eine Behandlung kann seitdem unter der Aufsicht eines geeigneten Spezialisten für Verhaltensstörung bei Kindern und/oder Jugendlichen begonnen werden. Die Aufnahme in die Anlage III des Betäubungsmittelgesetzes ist, wie dies für Psychostimulanzien üblich, erfolgt.
In den USA ist LDX unter dem Markennamen Vyvanse® durch die FDA für die Behandlung der ADHS bei Kindern (6-12 Jahre) 2007, bei Erwachsenen 2008 und für Jugendliche (13-17 Jahre) 2010 als ein Mittel der ersten Wahl zugelassen worden.
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Atomoxetin – Indikation für Erwachsene mit ADHS erweitert

Atomoxetin (Strattera®) ist zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) bei Kindern ab 6 Jahren und bei Jugendlichen sowie für die ADHS-Weiterbehandlung im Erwachsenenalter im Rahmen eines umfassenden Behandlungsprogramms seit März 2005 in Deutschland zugelassen. Die Behandlung muss von einem Arzt, der über Fachkompetenz in der Behandlung der ADHS verfügt, begonnen und überwacht werden. Im Juni 2013 wurde die Zulassung für den Behandlungsbeginn auch im Erwachsenenalter erteilt. Weiterlesen

Atomoxetin – neue Empfehlungen zum Umgang bei Patienten mit erhöhtem Risiko für Blutdruck- und Herzfrequenzanstieg

Atomoxetin ist ein Alpha-Sympathomimetikum und zugelassen zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern und Jugendlichen ab 6 Jahren sowie bei Erwachsenen, wenn die Therapie im Jugendalter begonnen wurde, als Teil eines umfassenden Behandlungsprogramms.
In einem Rote-Hand-Brief vom 07.12.2011 (http://www.bfarm.de/DE/Pharmakovigilanz/risikoinfo/2011/rhb-strattera.html) werden neue Daten des bereits bekannten Risikos für einen Blutdruck- und Herzfrequenzanstieg dargestellt. Weiterlesen

Methylphenidat – BfArM erweitert Zulassung bei ADHS auch für Erwachsene

Im April 2011 hat das BfArM einer Indikationserweiterung auf Erwachsene, die an ADHS leiden, für das Methylphenidat-Präparat Medikinet adult® zugestimmt. Es ist ein langwirksames Methylphenidatpräparat, welches 50 % der Dosis initial und 50 % verzögert freisetzt. Bis jetzt war die Verordnung off-label. Die Höchstdosis pro Tag sollte dabei 80 mg nicht überschreiten (bei Kindern und Jugendlichen 60 mg).

Die Wirksamkeit und Sicherheit einer Anwendung bei Erwachsenen sei nun hinreichend belegt. Damit ist die Anwendung nicht mehr nur auf Kinder und Jugendlichen ab 6 Jahren begrenzt. Es sind jetzt auch Neueinstellungen bislang nicht mit Methylphenidat behandelter Erwachsener möglich, wenn die ADHS bereits seit dem Kindesalter bestanden hat. Es gilt weiterhin, dass die Anwendung von Methylphenidat im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie, wenn sich andere therapeutischen Maßnahmen allein als unzureichend erwiesen haben, erfolgen muss.

Die Verordnung von Methylphenidat bei Erwachsenen mit ADHS ist laut  mehrerer Leitlinien  das Medikament der ersten Wahl

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