Das FDA hat kürzlich darauf hingewiesen, dass die Kombination von Natriumoxybat (Xyrem®) zur Behandlung der Narkolepsie mit Alkohol und ZNS-dämpfenden Substanzen das Bewusstsein trüben und eine Atemdepression hervorrufen kann. Gebrauch von Alkohol wurde in den USA als neue Kontraindikation für die Einnahme von Natriumoxybat hinzugefügt (in Europa ist die Kontraindikation zzt. noch nicht vorgegeben). Laut Fachinformation des Herstellers kann die dämpfende Wirkung der Substanz auf das ZNS potenziert werden, wenn diese zusammen mit Alkohol oder anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln eingenommen wird.
Die Patienten sollten, auch wenn noch keine Kontraindikation offiziell besteht, dringend davor gewarnt werden, Alkohol in Verbindung mit Natriumoxybat einzunehmen.
Bei Kombination von Natriumoxybat mit anderen ZNS-dämpfenden Substanzen kann es besonders zu Bewusstseinsstörungen bis zum Koma, Agitiertheit, Krampfanfällen, Atemdepression, Kreislaufstörungen und Depressionen kommen.
Die Kontraindikationen und Interaktionen müssen nun in der 9. Auflage des Kompendiums der Psychiatrischen Pharmakotherapie aktualisiert werden:
Kontraindikationen
- Gleichzeitige Behandlung mit Opioiden und Barbituraten.
- In den USA gelten Alkohol und Hypnotika als Kontraindikationen; vor einer Kombination mit Benzodiazepinen wird gewarnt.
- Schwere Depression.
- Succinatsemialdehyddehydrogenase-Mangel.
Relative Kontraindikationen:
Porphyrie; Epilepsie; eingeschränkte Leberfunktion; Depressionen in der Anamnese; ältere Patienten.
Interaktionen
- Alkohol, Hypnotika oder andere zentral dämpfende Substanzen können die dämpfende Wirkung verstärken. Die Patienten müssen vor diesen Kombinationen dringend gewarnt werden.
- Keine Kombination mit BZD (auch Verstärkung einer möglichen Atemdepression).
- Keine Kombination mit AM, die die GABA-Dehydrogenase stimulieren oder hemmen (z. B. Ethosuximid, Phenytoin oder Valproat).
Klinische Konsequenzen:Die Warnung vor einer Kombination mit Alkohol und Benzodiazepinen muss bei der Verordnung von Natriumoxybat sorgfältig berücksichtigt werden. Die in der Fachinformation angegebene Kontraindikation „schwere Depression“ bedarf weiterer Überprüfung, da es auch klinische Hinweise für eine antidepressive Wirkung von Natriumoxybat gibt.
Axel Steiger, München
Otto Benkert, Mainz